Aschermittwoch

Schluss mit lustig

Aschermittwoch: Asche und Rosenkranz
Am Aschermittwoch ist der Fasching vorbei – aber traditionell hat der Tag noch eine viel tiefere Bedeutung. Alte Bräuche erinnern noch daran, und neue sind inzwischen dazugekommen.

Asche ist ein Zeichen für Vergänglichkeit, Umkehr und Buße. Und darum geht es am Aschermittwoch, dem die Asche tatsächlich auch seinen Namen gab. Denn für Christen beginnt an diesem Tag die Fastenzeit zur Vorbereitung auf Ostern.

Sie geht zurück auf das Matthäus-Evangelium, das davon berichtet, dass Jesus 40 Tage lang in der Wüste gefastet hat. Zunächst – als in der Kirche die Erwachsenentaufe üblich war – waren es Täuflinge, die dem Beispiel Jesu folgten und sich mit Fasten und Beten für die Taufe bereit machten.

Gefürchtet waren die Fastenpredigten an Aschermittwoch
vor allem wegen ihrer Länge

Dazu trugen sie Kleidung in Violett, das bis heute die liturgische Farbe der Fastenzeit ist. Später mussten Büßer am Aschermittwoch öffentlich ihr Bußgewand anlegen und wurden mit Asche bestreut.

Geblieben ist davon bis heute das Aschekreuz als Symbol der Buße und der eigenen Nichtigkeit. Nach altem Brauch zeichnet es der Priester beim Gottesdienst am Aschermittwoch auf die Stirn der Gläubigen. 

 

Aschermittwoch: Messgewand

Violett ist die litur­gische Farbe der Fasten­zeit.

 

Dabei mahnt er: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist – und zum Staub wirst du wieder zurückkehren.“ Die gesegnete Asche, die dafür verwendet wird, wird aus den Palmzweigen vom Palmsonntag des Vorjahres gewonnen.

Mit dem Aschekreuz allein war und ist der Buße aber noch nicht Genüge getan. Vor allem in früheren Zeiten folgten auf den Aschermittwoch die bisweilen gefürchteten Fastenpredigten an den Sonntagnachmittagen. Dabei waren es weniger die Drohungen vom Höllenfeuer, die den Kirchenbesuchern Angst einjagten, sondern die Länge der Predigten, die oft stundenlang dauerten.

 

„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist – und zum Staub wirst du wieder zurückkehren.“

(Mahnung des Pfarrers am Aschermittwoch)

 

Auch heute noch finden in den Kirchen Fastenpredigten statt, allerdings im üblichen zeitlichen Rahmen und ohne grobe Schelte. Die hat sich heute in einer anderen Art von „Fastenpredigt“ etabliert, bei der die bayerischen Politiker kräftig austeilen.

Landauf, landab liefern sie sich am „Politischen Aschermittwoch“ einen Schlagabtausch, bei dem ganz im Geiste uralter Fastenpredigten der Teufel an die Wand gemalt und den Konkurrenten der Kopf gewaschen wird.

Beim Geldbeutel-Waschen an Aschermittwoch
sollen sich die leeren Kassen wieder füllen

Und während die einen den anderen die Köpfe waschen, setzt sich die kommunale Polit-Prominenz am Aschermittwoch beim Geldbeutel-Waschen in Szene.

In vielen Städten und Dörfern treffen sich Bürgermeister und Honoratioren an einem öffentlichen Brunnen und schwenken die leeren Stadtsäckel und Geldbörsen im Wasser. Verbunden mit der Hoffnung, dass die leeren Kassen sich nach den verschwenderischen Faschingstagen wieder füllen sollen.

Ganz gelegen kam den Leuten nach dem Fasching das bis heute traditionelle Fischessen am Aschermittwoch, das eng mit der Fastenzeit verbunden ist. Auch wenn das heutige kulinarische Angebot mit Meeresfrüchten und Edelfischen kaum noch daran erinnert, war Fisch früher eine ärmliche Mahlzeit und damit eine klassische Fastenspeise.

Beliebt war vor allem der saure Hering, mit dem sich nach dem Fasching gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen ließen: Das Fastengebot wurde eingehalten – und der Faschingskater kuriert.

Text: Rosina Wälischmiller

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STARKBIER: GEHALTVOLLE FASTENSPEISE

Aschermittwoch: Starkbier

Mit der Fastenzeit beginnt auch traditionell die Starkbierzeit. Mit dem dick und kräftig gebrauten Bier schummelten sich die Mönche in den Klöstern früher durch die strengen Fastentage. Ganz ohne schlechtes Gewissen, getreu der Regel: „Flüssiges bricht das Fasten nicht.“


WIE AUS STARKBIER EINE FASTENSPEISE WURDE

Zur Fastenzeit war Alkohol früher eigentlich streng verboten. Doch im 17. Jahrhundert umgingen schlaue Mönche das Verbot auf geniale Weise. Sie brauten ein besonders gehaltvolles Starkbier, nannten es Fastenbier und schickten es zum Papst nach Rom – wohlwissend, dass das besonders zuckerhaltige Bier während seiner langen Reise schnell verderben würde.

Als der Papst das mittlerweile ungenießbare Gebräu verkostete, befand er, dass dieses „Bier“ getrost zur Fastenzeit getrunken werden könne. Es sei bereits Buße genug, überhaupt davon zu probieren.

Schnell wurde Starkbier eine beliebte Ergänzung des ansonsten eher kargen Speiseplans zur Fastenzeit. Eine Tradition, die bis heute an ihrer Beliebtheit nichts verloren hat.