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„Verschon mein Haus, zünd and’re an“

Heiliger Florian Stift St. Florian Westfassade 1200x630

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Heiliger Florian

„Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd and’re an“

Heiliger Florian - Floriansstuatue vor dem Chorherrenstift St. Florian
Der Schutzpatron der Feuerwehrleute ist zwar weit über das Alpenland hinaus bekannt, doch nirgendwo wird dieser Volksheilige mehr verehrt als hier. Schließlich war der Heilige Florian ein waschechter Österreicher.

 

Es war kurz nach Mitternacht am 7. August 1670, als die Grazer Bürger vom Schlaf aufschreckten. In der Sackstraße wütete eine „erschröckliche“ Feuersbrunst, schnell fraßen sich die Flammen von Haus zu Haus und drohten die ganze Stadt zu verschlingen.

In ihrer Not flehten die Menschen zum heiligen Florian, dem Schutzpatron gegen Feuergefahren. Und wundersam wurden ihre Gebete erhört, die Brände schnell gelöscht. Zum Dank legten die Grazer Bürger ein Gelübde ab: Jedes Jahr um den 4. Mai herum, den Gedenktag des Heiligen, pilgern sie zur Florianikirche auf dem Florianiberg über ihrer Stadt. Und das bis heute.

Der heilige Florian ist der erste österreichische Heilige.

So wie in Graz wird der heilige Florian vielerorts verehrt. Weil er Städte, Dörfer, Häuser und Menschen bei Bränden beschützt habe, wurden ihm Kirchen und Altäre geweiht und Denkmäler errichtet. Sein Bild hängt in Herrgottswinkeln und prangt an Hauswänden.

Vor allem im Alpenland ist der Florian ein populärer Volksheiliger. Und ganz besonders in Österreich: Schließlich war Florian der erste österreichische Märtyrer.

7 große Brände im Alpenland

Geboren wurde Florian vermutlich in Zeiselmauer bei Tulln an der Donau. Als Bub soll er mit beherztem Eingreifen und einem Schaff Wasser ein brennendes Haus gelöscht haben. Andere Quellen besagen, dass seine Gebete die Flammen erstickten. Wie auch immer: Die Tat machte den heiligen Florian später zum Schutzpatron der Feuerwehr, der Kaminkehrer und gegen Brandgefahren.

Weil Florian sich für seine Glaubensbrüder einsetzt, wird er selbst zum Tode verurteilt.

Doch bis dahin sollte es noch dauern. Zunächst wurde Florian Soldat bei den Römern, die damals Österreich beherrschten. Er brachte es bis zum Offizier und diente dem Statthalter Aquilinus als Amtsvorsteher. Nachdem er aus dem Dienst ausgeschieden war, lebte er im heutigen St. Pölten. Es war die Zeit des Kaisers Diokletian, in der die Christenverfolgung einen neuen Höhepunkt erreichte.

Als Florian erfährt, dass sein ehemaliger Dienstherr Aquilinus im heutigen Lorch vierzig Christen martern und einsperren lässt, begibt er sich zu ihm, um sich für seine Glaubensbrüder einzusetzen.

 
Doch er findet kein Gehör, im Gegenteil: Aquilinus verlangt nun auch von Florian, seinem Glauben abzuschwören. Weil der sich weigert, wird er verhaftet und gefoltert, man geißelt und knüppelt ihn, versengt seinen Körper mit glühenden Zangen und brennenden Fackeln. Doch Florian hält an seiner Treue zu Christus fest, selbst dann, als er zum Tode verurteilt wird.

Mit einem Mühlstein um den Hals ertrinkt Florian in der Enns.

Die Schergen des Aquilinus schleppen Florian an die Enns und schmeißen ihn mit einem Mühlstein um den Hals in den Fluss. Florian ertrinkt in den Fluten, aber sein Leichnam wird von den Wellen auf einen Felsen getragen. Ein Adler lässt sich daneben nieder und hält mit ausgebreiteten Flügeln Wache, bis Valeria, eine fromme Frau, den Toten auf ihren Ochsenkarren lädt, um ihn zu bestatten.

Auf dem Weg zu seiner letzten Ruhestätte, als die Ochsen vor Durst zu verenden drohen, entspringt am Wegesrand unvermittelt eine Quelle, die bis heute fließt – der Floriansbrunnen bei Lorch. Über dem Grab des Heiligen steht heute das Augustiner-Chorherrenstift Sankt Florian. Dort, in der Nähe von Linz, ist in der Krypta noch der Mühlstein zu sehen, mit dem der Heilige Florian ertränkt worden sein soll.


Hier, im Chorherrenstift St. Florian bei Linz, liegt der erste österreichische Märtyrer begraben.

 
„Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd and’re an“ – so lautet die volkstümliche Bitte an den Heiligen. Dieser wenig fromme Wunsch ist heute als „Sankt-Florians-Prinzip“ bekannt, wenn einer seine Probleme nicht löst, sondern sie einfach auf andere abwälzt.

Doch ins Zwielicht gerät der heilige Flori dadurch keineswegs. Seine Schützlinge lassen nichts auf ihren Heiligen kommen, sondern erweisen ihm viel Ehr. In Oberösterreich haben die Kinder an seinem Gedenktag, dem 4. Mai, sogar schulfrei, der heilige Florian wurde nämlich 2004 zum zweiten Schutzpatron des Bundeslandes erwählt. Die Kaminkehrer und Schornsteinfeger feiern jährliche Florianifeiern und bei den Feuerwehren, deren Mitglieder auch als Florianijünger bekannt sind, geht ohne den Florian gar nichts. In Deutschland ist „Florian“ bundesweit der Funkrufname der Feuerwehren.

Immer, wenn von der Natur Unheil droht, wird der heilige Florian angefleht.

Die Leut, die Feuerwehren und die Kaminkehrer nehmen den Florian so sehr in Beschlag als Helfer gegen Feuergefahren, dass daneben meist untergeht, was er sonst noch zu tun hat: Er ist auch Patron der Weinbauern und Bierbrauer, Schutzheiliger gegen Dürre und Missernten, Sturm und Wassergefahr. Wann immer Unheil droht von der Natur, ist der Florian der richtige Fürsprecher.


Von vielen Hauswänden herab beschützt der Heilige Florian das Volk vor Natur- und Feuerkatastrophen.

 
Allerdings haben die Bauern mit seinem Gedenktag nicht nur Freude: „Der Florian, der Florian noch einen Schneehut setzen kann“, lautet eine alte Bauernregel, und eine andere warnt: „Florian und Gordian“ – sein Gedenktag ist der 10. Mai – „richten oft noch Schaden an!“ Aber auch in diesem Fall findet sich bestimmt ein Heiliger, der’s wieder richten kann.

Weitere bedeutende Heilige im Mai

 

5. Mai 
Gotthard
ist Patron gegen Blitz und Hagel, Gicht und Kinderkrankheiten.

 

13. Mai
Servatius
ist einer der drei Eisheiligen und wird gegen Frostschäden angefleht.

 

15. Mai
Isidor
gilt als Schutzheiliger der Bauern, für eine gute Ernte und gegen Dürre.

26. Mai 
Philipp
ist der „humorvolle Heilige“ und Patron der Komiker.