Palmbuschen binden
Der erste Brauch der Osterwoche
Schon vor Wochen, Anfang März, haben wir kleinere Äste von der Palmweide geschnitten und dann kühl und dunkel gelagert. Es ist wichtig, die Palmzweige so früh zu schneiden, sonst würden sie gelb zu blühen beginnen und den Bienen als erste Nahrung dienen. Damit wir traditionelle Palmbuschen binden können, sollen die Kätzchen aber weiß bleiben.
Neben den Palmzweigen brauchen wir etwas grünen Buchs, Haselstöcke, eine Schnur oder Bastfaser und bunte Bänder.
Zu schönen Palmbuschen braucht’s gar nicht viel Material und Werkzeug.
Am Samstag vor dem Palmsonntag binden wir die Palmbuschen – bei uns heißen sie Palmbesen. Dazu schneiden wir von den Zweigen etwa 15 bis 20 Zentimeter mit den Palmkätzchen ab. Mit dem Buchs formen wir die Palmkätzchen zu einem Strauß oder Buschen, den wir am unteren Ende mit einer Schnur oder Bastfaser fest zusammenbinden.
Die Buschen werden dann auf einem vorbereiteten Haselstock aufgespießt und mit bunten Bändern geschmückt. Fertig sind die Palmbesen.
Traditionell kümmert sich Klement Knapp jedes Jahr um die Palmbuschen für die ganze Familie.
Die Palmbuschen sind fertig für die Segnung und Prozession am Palmsonntag.
Am Palmsonntag tragen unsere Kinder dann die Palmbuschen, und vor der Kirche segnet sie der Pfarrer. Danach zieht die ganze Pfarrgemeinde in die Kirche ein zum feierlichen Gottesdienst.
Wenn wir wieder daheim sind, stellen wir einen Teil der Palmbuschen in den Herrgottswinkel, aber auch in den Stall, auf den Acker und in den Garten. So sind sie für uns eine schöne Tradition auf dem Weg hin zu Ostern.
Aufgeschrieben von André Lorenz
Schreiben Sie eine E-Mail an die Redaktion7 KRÄUTER FÜR EINEN PALMBUSCHEN
Früher wurden die Palmbuschen traditionell aus sieben Naturmaterialien gebunden:
- Palmkätzchen (als europäischer Ersatz für die Palmwedel)
- Buchsbaum
- Wacholder
- Stechpalme
- Eibe
- Zeder
- Sadebaum
Den einzelnen Pflanzen wurden bestimmte Wirkungen zugeschrieben. Zum Beispiel sollte Eibe vor Hexern schützen und Wacholder vor der Pest. Heute sind meist nur noch Palmkätzchen und Buchs übrig geblieben.